27/ Prosa: Das Rauberl, Thomas Losch
etcetera 27/Letzte Dinge/März 07
DAS RAUBERL
Thomas Losch
Bei einer Straßenbahnfahrt durch einen Arbeiterbezirk in einen Angestelltenbezirk, sprachen gerade die zwei Burschen, die vor mir saßen und die so aussahen wie Giftler (*Drogensüchtige), von einem „Rauberl“ auf eine Trafik, den jemand gemacht habe, den ich nicht kenne, und der dafür sieben Jahre bekommen habe, wobei ich allerdings für meine Forschertätigkeit des Alltags nicht in Erfahrung bringen konnte, ob dabei die Trafikantin ihr Leben durch ein Abkratzerl hatte beenden müssen, es könnte ja sein.
Rauberl, ein Wort das mir völlig unbekannt gewesen war und wahrscheinlich nicht jedermann bekannt ist, dachte ich mir auf den Weg in den Angestelltenbezirk, da ja nicht jeder Angestellte oder Arbeiter mit Raubüberfällen sein Einkommen bestreitet. Und also bei diversen Anlässen, Vernissagen, Partys etc. zu seinem Gesprächspartner nicht sagt, bei meinem letzten Rauberl habe ich so und soviel dazu verdient.
Was Sie nicht sagen!
Oder so.
Deswegen nämlich.
Lesen Sie "oaschloch" von Thomas Losch im etcetera 27/LETZTE DINGE Seite 54.
Kurzbiografie: Thomas Losch
Geb. 1943, Literaturpreise, div. Veröffentlichungen in Zeitschriften, Radio und Anthologien.
Lyrikpreis: „zwischen den kulturen“ 2003
Roman: „Besucher einsamer Herzen“, edition innsalz, 2005