PRÄSENTATION ETCETERA 96

HEFT-PRÄSENTATION

etcetera 96: Erinnerung

 

Mittwoch, 5. Juni 2024, 18 Uhr

Tangente-Festivalzentrum, Linzer Straße 16, 3100 St. Pölten

 

Redaktion und Moderation: Tatjana Eichinger und Eva Riebler

 

mit Heftkünstler Franz Stanislaus Mrkvicka

mit Akkordeonmusik von Regina Schabasser

 

Der Historiker Robert Streibel präsentiert sein neues Erinnerungs-Werk

Krems – Das Ende der Verdrängung (Verlag Bibliothek der Provinz).

 

Buffet und Eintritt frei!

 

Nachruf auf Eva Jančak

Das Literaturgeflüster der Eva Jančak

Ruth Weiss: a fool´s journey – die reise des narren, edtion exil, Wien 2012 und Ruth Weiss: full circle – ein kreis vollendet sich, edition exil, Wien 2002 waren die beiden Bücher, die mir Eva Jančak (9.11.1953 – 28.3.2024) bei unserem letzten Treffen am Markt in St. Pölten gegeben hat. Hätte niemals gedacht, dass wir kein Gespräch mehr darüber führen würden. Wir haben Bücher getauscht, uns Bücher geschenkt, über Bücher geredet, regelmäßig, bei beinahe jedem Wetter, an einem der Stehtische, und während der Pandemie irgendwie konspirativ an der Nordwand des Bistumsgebäudes am Domplatz. Im August letzten Jahres hat mich Eva mit ihrem Mann auf der Île d´Oléron besucht. Schnitt! Anfang Jänner wurde mir klar, dass Eva krank ist, sehr krank. Ich habe sie dann daheim besucht und im Spital. Sie wollte stark sein, wollte es schaffen, aber die Herzschwäche war zu gravierend, der rapide Gewichtsverlust nicht zu stoppen. Wenn ich jetzt schreiben würde: „Eva flüstert nicht mehr“, dann könnte ich sie leibhaftig vor mir sehen, wie sie mit sagen würde, dass sie auf einen kitschigen Nachruf gut und gerne verzichten kann. Ich war mit Eva befreundet, da fällt mir das Schreiben schwer und ich kann mich in meiner Trauer nirgendwohin retten. Eva war für mich ein wandelndes Lexikon der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur. Eva Jančak war aus Überzeugung Selbstverlegerin und Bloggerin, das belegt ihr wikipedia-Eintrag https://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Jancak eindrucksvoll, wie Gerhard Ruiss im Nachruf der IG AutorinnenAutoren schreibt. Sie war mehrere Jahrzehnte Delegierte der IG Autorinnen Autoren, sie war Mitbegründerin und Jurorin des Literaturpreises Ohrenschmaus, Mitglied der GAV,und im Brotberuf bis zuletzt Psychotherapeutin. Der Literarischen Gesellschaft St. Pölten war sie stets verbunden, immer Teilnehmende am Osterspaziergang, nur heuer war ihr aus gesundheitlichen Gründen der Besuch nicht mehr möglich. Ihr Blog Literaturgeflüster muss erhalten bleiben. Er ist von zeitgeschichtlicher und literarischer Relevanz.

Doris Kloimstein

Nachruf auf Dagmar Fabian

Literaturstammtisch – samstags im Pusch

Dagmar Fabian 

† 6. Februar 2024; verstorben im 82. Lebensjahr

Café Pusch, 1. Stock, der runde Tisch im Eck, links, samstags 10h30 – das war ein fixer Treffpunkt, egal, ob nun eine/r Zeit hatte regelmäßig zu kommen oder gelegentlich. Geredet wurde über Literatur & Kunst von lokal bis international, und banal war der kulturelle Austausch nie, auch wenn an diesem Tisch viel gelacht wurde, was wohl einzig von Außenstehenden bemerkt wurde. Dagmar Fabian war eben heiter grundgestimmt, und diese Stimmung war ansteckend und heilsam. Auf Dagmar konnten sich Literatur Schreibende verlassen, damals wie es um die Neustrukturierung der Literarischen Gesellschaft St. Pölten gegangen war, hat sie mutig und tatkräftig das Amt der Kassierin übernommen, und über die Jahre war sie eine Lesende, Zuhörende, die diskret und konstruktiv ihre Meinung sagte, unverblümt und gleichzeitig wertschätzend. Ich verdanke ihr die eine und die andere Anregung für die Umarbeitung eines Textes. Ich bin ihr dankbar. Sie hat uns verlassen, ganz diskret, wie sie immer war, nach kurzer schwerer Krankheit. Ich vermisse Dagmar und werde sie in liebevoller Erinnerung behalten.

Doris Kloimstein