Mozart im Morgenland: Tonkünstlerorchester NÖ, Ensemble FisFüz. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Mozart auf Türkisch

 

Mozart im Morgenland
Tonkünstlerorchester NÖ, Ensemble FisFüz

Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal
11.05.12, 19.30 Uhr
Dirigent NTO: Günther Albers
Ensemble FisFüz:
Annette Maye (Klarinette und Bassklarinette)
Murat Coşkun (Rahmentrommeln und Perkussion)
Gürkan Balkan (Oud und Gitarre)

Eigentlich hätte Christian Muthspiel die NTO dirigieren sollen, fiel jedoch krankheitsbedingt aus. Günther Albers, Repetitor an der Staatsoper Berlin, dirigierte zuletzt im September 2011 die „Abendempfindung“ mit dem NTO und übernahm kurzfristig. Es habe ihm sehr viel Spaß gemacht, meinte er im Gespräch im Anschluss, Mozart mit dem Russen Rimski-Korsakow zu kombinieren. Die Ouvertüre zur „Entführung aus dem Serail“ von Mozart sei bei dieser Thematik unerlässlich, wenn auch leicht ins Klischeehafte führend. Korsakow liegt in der Musiksprache anders. Er stellt in Blöcken zusammen, ohne die Struktur zu ändern und legt Wert auf das Lied- oder Songhafte.

Das traditionelle große Symphonie-Orchester verband nicht nur Mozart und Rossini mit der Ouvertüre „Il Turco in Italia“ mit der „Scheherazade“ des Russen Korsakow, sondern spielte Orchester-Bearbeitungen von Enrique Ugarte. Das NTO traf auf das türkisch-deutsche Weltmusik-Trio FisFüz. Dieses dreiköpfige Ensemble FisFüz besteht aus Annette Maye, geboren in Köln, wohnhaft in Freiburg, als Klarinettistin und Murat Coskun, bekannt für sein Schlagen der Rahmentrommel, aus Freiburg und Gürkan Balkan, Ud und Gitarre, aus Istanbul. Diese arbeiten seit 17 Jahren zusammen.

Besonders faszinierend waren die türkisch inspirierten Stücke von Annette Maye und Murat Coskun, da sie Rhythmus und Bilder aus dem Osten brachten. Die Stimmung ist durch die verwendeten Vierteltöne nuancierter und rhythmisch brisanter. FisFüz erzählen mit ihrer Tondichtung Geschichten vom blauen Teppich, den Gerüchen und Klängen der Stadt Istanbul oder der Schlangenbeschwörung der Klapperschlange „The Rattle Snake“. Vor allem Annette Maye improvisierte und meinte, gestern bei der Generalprobe spielte sie die Kadenzen noch anders.

Besonders die Mischung von klassischem Orchester und türkischen Klängen war mitreißend gelungen und die großartige Musikalität und Virtualität des Trios FisFüz machte den Abend zu etwas ganz Besonderem.

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