PRESSEINFORMATION
Linz09 Kulturhauptstadt Europas: Programm 2008 und 2009
Mit dem Programmbuch 1/3, das im Oktober 2007 präsentiert wurde, gibt Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas eine erste Vorschau auf 88 bereits feststehende Programmpunkte im Jahr 2008 sowie im Kulturhauptstadtjahr 2009.
In zehn Kapiteln erzählt das Buch verschiedene Geschichten über die Stadt Linz: Linz Welcome, Linz Hauptstadt, Linz Macht, Linz Reise, Linz Welt, Linz Gedächtnis, Linz Wissen, Linz Lust, Linz Feiertag und Linz Traum.
Europa ist das zweite große Themenfeld im programmatischen Gesamtkonzept, nicht zuletzt weil die Vergangenheit der Stadt die Positionierung von Linz im europäischen Kontext bedingt.
Programm im Hinblick auf die Kulturhauptstadt gibt es bereits seit 2007, das 2008 mit neuen Projekten fortgeführt wird. Seit Jahresbeginn 2008 lädt Martin Heller, Intendant von Linz09, unter dem Titel „Politik liebt Kunst“ PolitikerInnen ins Lentos Kunstmuseum Linz ein, um mit ihnen anhand von selbstgewählten Kunstwerken öffentlich darüber zu sprechen, was Kunst für sie bedeutet. Im Frühling wird die Kooperation mit dem OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich fortgesetzt: nach „Schaurausch“ führt „Tiefenrausch“, eine Ausstellung im öffentlichen Raum, die BesucherInnen u. a. in die Keller und Wasserspeicher des Linzer Untergrunds. Und Hubert von Goisern bricht zur zweiten Etappe der „Linz Europa Tour“ in den Westen auf. In den Sommermonaten 2008 zeigt die Ausstellung „Linz Texas. Eine Stadt mit Beziehungen“ zunächst im Architekturzentrum Wien und ab Herbst 2008 im Stadtmuseum Graz Verwandtschaften und typische Linzer Eigenschaften im weltweiten Vergleich zu anderen Städten auf. Ebenfalls ab Sommer 2008 können Theaterinteressierte in Kursen und Workshops der „Academy of the Impossible“ unter der Leitung des internationalen Theatermachers David Maayan ihr Wissen und Können im Bereich der Darstellenden Kunst vertiefen. Auch im musikalisch-akustischen Bereich hat sich Linz ein hohes Ziel gesteckt: Linz soll akustische Modellstadt Europas werden. Linz09 nimmt dies zum Anlass, ein Mehr an akustischem Bewusstsein zu schaffen und mit „Hörstadt“ Mittel und Wege einer beispielhaften akustischen Stadtentwicklung aufzuzeigen. Zum Jahresende 2008 wird der erste „Turmeremit“ sein Quartier in der Türmerstube des Mariendoms beziehen, während Linzer Gäste bereits in den Monaten zuvor im „Pixelhotel“ logieren können.
Im Gegensatz zu den meisten Kulturhauptstädten der vergangenen Jahre wird Linz das Kulturhauptstadtjahr 2009 gleich zu Silvester mit einem großen Fest eröffnen, in das die ganze Stadt miteinbezogen wird.
Kooperationen mit den Kulturinstitutionen von Stadt und Land, mit bereits bestehenden regionalen Festivals sowie mit Bildungseinrichtungen, Vereinen und der Freien Szene ermöglichen eine Vielzahl an Ausstellungen, Projekten, Ideen und Konzeptionen für Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas.
Im Gesamtprogramm ist die Vergangenheit von Linz ein bedeutendes Thema. In der Ausstellung „Kulturhauptstadt des Führers“, kuratiert von WissenschaftlerInnen der Kunst- und Zeitgeschichte, setzt sich die Kulturhauptstadt in Kooperation mit den Oberösterreichischen Landesmuseen mit der NS-Kulturpolitik bzw. dem damaligen regionalen Kulturleben sowie mit der NS-Vergangenheit auseinander. Im Gegensatz dazu wird die aktuelle politische Situation im Wahljahr 2009 von ausländischen WahlbeobachterInnen im Rahmen von „Demokratie ist Kultur!“ betrachtet und das Gefühlsdrama der Wahlkampf-KandidatInnen unmittelbar nach den Wahlergebnissen kommentiert.
Im Rahmen von „Linz liest Vilnius“ stellt der Übersetzer Cornelius Hell im StifterHaus litauische Literatur vor und versucht so, Rückschlüsse auf die kulturelle Situation der
Partnerstadt Vilnius, ihre Offenheit und Traditionen zu ziehen. „UmLinzRum“ – temporär eingerichtete Werkstätten in Vilnius und Linz bieten auch Studierenden und Lehrenden die Gelegenheit, sich mit Literaten auseinanderzusetzen. Zeitgenössische Meister des Schatten- und Figurentheaters vereint Linz09 beim Festival „Doppelgänger“.
Während der flämische Regisseur Luk Perceval gemeinsam mit einer Linzer Fremdenführerin nach unerzählten Geschichten in der „verborgenen Stadt“, den Stollen von Linz, sucht, gönnen sich die Standeln des Linzer Weihnachtsmarkts „Sommerfrische“. Wer dem gleich tun möchte, kann während des gesamten Sommers entlang der Donauuferlinie von Dürnberg bis zum „Lido“ – dem Ottensheimer Sandstrand – „Kulturbaden“, d.h. im Freien übernachten und außergewöhnliche Erfahrungen mit und in der Donau sammeln. Dabei wird die Natur für die Öffentlichkeit zum Kulturraum und die Kulturlandschaft zum Open-Air-Gelände. Auch „Der kranke Hase“ verlässt seine Grotte im Pöstlingberg und drängt in die Kulturhauptstadt, um in einem Kunstprojekt die Stadt auf den Kopf zu stellen.
Wenn der Sommer zu Ende geht, dient das neue AEC – Ars Electronica Center, Kooperationspartner von Linz09, als Basislager für das virtuelle und telematische Projekt „80+1. Eine Weltreise“. Dabei steht Linz mittels Bildern, Interviews, Klängen und Interventionen im künstlerischen Austausch mit 20 Orten, Themen und Menschen rund um den Globus, die für unsere Zukunft von entscheidender Bedeutung sind. Im Rahmen der 3-tägigen „Subversiv Messe“ werden ebenfalls Grenzen überschritten – in den Bereichen Mode, Design, Architektur und Aktionskunst. KünstlerInnen aus aller Welt präsentieren eine umfassende Werkschau sowie kreative Produkte, Strategien und Methoden, die Herrschafts- und Machtformen unterlaufen.
Das Programm von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas wird bis Ende 2008 weiterentwickelt, verdichtet und verfeinert. Bis dahin werden zwei weitere Programmbücher folgen: im Mai/Juni das Programmbuch 2/3 und im Oktober/November das Programmbuch 3/3.
Zusätzlich zum Programmbuch 1/3 ist im Dezember 2008 das LINZ BUCH erschienen. Es ist kein Stadtführer im herkömmlichen Sinn und trotz der Vielzahl an Bildern auch kein klassischer Bildband. Vielmehr ist es eine Sammlung von Erzählungen, kritischen Auseinandersetzungen mit Linz und Liebeserklärungen an die Stadt. Es wirft somit auf 130 Seiten einen unverstellten wie ungewohnten Blick auf Linz. Die beschriebenen Facetten der Stadt, die 2009 Kulturhauptstadt Europas sein wird, sind vielfältig und in vielen Fällen überraschend.
So auch die 58 Fotografien von Paul Kranzler. Jede einzelne in Linz aufgenommen. Unkonventionelle Bildmotive, die Linz abbilden, wie es sich erst auf den zweiten oder dritten Blick dem Betrachter bzw. dem Besucher zeigt.
Für das LINZ BUCH konnte Linz09 19 AutorInnen gewinnen, von SchriftstellerInnen und JournalistInnen über Schülerinnen und MigrantInnen bis hin zum Wissenschafter und Museumsdirektor. In ihren Texten beschreiben sie, was Linz für jeden einzelnen bedeutet, wie sie die Stadt samt ihrem Umland sehen, mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern, mit all ihren positiven und negativen Seiten.
Für die Bewerbung der Kulturhauptstadt im Tourismusbereich liegt die 24-seitige Broschüre „Linz, Willkommen“ auf, die auf die Besonderheiten der Stadt sowie auf Programmhighlights 2008 und 2009 hinweist. Im Gegensatz zum Programmbuch 1/3 und zum LINZ BUCH wird diese Broschüre nicht nur in Deutsch und Englisch sondern auch in anderen Sprachen aufgelegt.
Fördergeber von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas Organisations GmbH sind die Stadt Linz (20 Mio Euro), das Land Oberösterreich (20 Mio Euro) und das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (20 Mio Euro). Die Europäische Union hat eine Absichtserklärung über 1,5 Mio Euro geäußert. Weiters darf Linz als Kulturhauptstadt auf private Partner und Sponsoren zählen. Zu den Linz09 Top Club Partnern der ersten Stunde zählen voestalpine AG, ORF und ÖBB. Linz09 wünscht sich, dass sich die Wirtschaft weiterhin für das einmalige Projekt begeistern lässt und sich der Kreis der Partner stetig erweitert.
Informationen zu Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas finden Sie unter www.linz09.at