Mnozil Brass goes Wagner. Rez.: Eva Riebler
Eva Riebler
Wagner goes Jazz
Mnozil Brass goes Wagner
Eine Wagner-Blech Comedy
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal
26.01.13, 19.30 Uhr
Österreichpremiere
Mnozil Brass: Thomas Gansch, Robert Rother,
Roman Rindberger, Leonhard Paul, Gerhard Füßl,
Zoltan Kiss, Wilfried Brandstötter
Regie, Bühne und Lichtdesign: Philippe Arlaud
Choreografie: Anne-Marie Gros
Dauer: 120 Min. (inkl. Pause)
Mit 11 Stücken vor und 13 Stücken nach der Pause, musikalisch angesiedelt zwischen Richard Wagner, Leonhard Paul oder Giacomo Puccini und vor allem mit und von Thomas Gansch, wurde des 200. Geburtstags von Richard Wagner gedacht. Dass dieser es wert ist, steht außer Zweifel. Wie lustig, brisant, keck und einfallsreich jedoch diese Annäherung an den großen Wagner vom grünen Hügel wurde, ließ sich vorher nicht erahnen. Aus der reichen Fülle an Gestalten und Phantasmen aus den Opernproduktionen Wagners wurde vor allem Wotan, Siegfried, Ludwig, Lohengrin oder Brünnhilde auf die Bühne gebracht. Das Geburtstagskind selbst, durch seine schwarze Kappe ersichtlich, wurde personifiziert und entpersonifiziert, indem alle sieben Instrumentalisten eine Kappe aufsetzten. Wagner ist schließlich Bildungsgut für alle und seine Musik gehört allen. Einsame Spitze war Thomas Gansch als Tölpel Siegfried in kariertem Hemd, Bergschuhen und Lederhose. Die Karikatur des stolzen Helden, der mit Machogehabe und dummer Dreistheit weit kommt, zu weit kommt, nämlich den letzten Lebenden umbringt. Dieser Naivität kommt nur mehr der Jazz bei. Und der wurde den ganzen Abend hervorragend zelebriert. In jeder Lebenslage, ob im Glück oder in Trauer und Not, ob am Boden oder laufend, hüpfend in Bewegung - stets konnten die Sieben der Mnozil-Brass-Band Jazz von feinster Qualität ertönen lassen.
Eine hervorragende Premiere! Eine wunderbare österreichische Band!