Rabbit is dancing. Rez.: E. Riebler
Eva Riebler
HASENTANZ IN DER BOX
RABBIT IS DANCING
Festspielhaus St. Pölten, Box
05.11.09, 19.30 Uhr
Österreich-Premiere
Choreografie, Bühne, Kostüme und Tanz: Eun-Me Ahn
Buddhistischer Priester: Jeonggak
Komposition: Jang Young-Kyu
Live-Musik: Be-Being
mit
Ji Yeon Koh Gayageum (Korean long zither with movable bridges)
Ji Yoon Chun Heageum (Korean vertical fiddle with two strings
Won Il Na Piri (Korean cylindrical oboe with bamboo body)
Joon Il Choi Janggu (Korean hourglass-shaped double-headed drum)
Licht: Jin-Young Jang
Sound: Young-Hoon Oh
In der dunklen Box tanzt ein kleiner, batteriebetriebener, weißer Stoffhase immer wieder rhythmisch zu einem Musikstück, das aus seinem Inneren zu kommen scheint – so die Einstimmung, das Entree, für das folgende Stück.
Wie aber bewegt sich ein ausgewachsener Hase, der keine Duracel-Batterien in sich hat? Die Tänzerin und Choreografin Eun-Me Ahn brachte es auf den Punkt. Langsam, schleichend, vorsichtig mit den Füssen/ Hinterläufen scherend und mit den Händen/ Vorderläufern tastend und kratzend bewegte sie sich um ein rundes Rasenstück. Nach Hasenart fraß sie Gras, öffnete dann die Rasenziegel und eröffnete den Kontakt zum Publikum, indem sie so manchem Zuseher und -hörer weiße Hasenohren auf den Kopf steckte und mit ihm in Hasenart täppisch plauderte und quasi Freundschaft schloss. Einfache Gebärden zeigten große Wirkung.
Sie klopfte auf Oberschenkel, Brustraum und Kopf, nahm ihren Körper als Resonanzraum und war der Hase Klopfer. Körper, Rhythmus und Klang verbanden sich. Neben dem buddhistischen Mönch, der die Zimbeln schlug, wirkte die tanzende Eun-Me Ahn wie ein Hasengott oder eine Schamanin, die alte Praktiken mit moderner Ästhetik verband. Sie war auf der Suche nach Frieden, Glück und Harmonie und vermittelte Freude und Humor dem immer lockerer wirkenden Publikum.
Gott sei dank ließ sie den Playboy-Hasen aus und verspann sich weder in Sexklischee noch ins Rotlichtmilieu, vielleicht ist im fernen Osten ja der Hase kein Sinnbild des weiblichen Betthasen.
Die koreanische Gruppe Be-Being spannte den Bogen von traditionellen Klängen zu modernen und vermittelte auf äußerst spannende Weise zwischen fernöstlicher und westlicher Kultur.
Eu-Me Ahn choreografierte und tanzte eine gelungene Kombination von modernem Ausdruckstanz und starkem japanischem Butoh zu koreanischen Klängen.
Sie choreografierte auch 2002 die Eröffnungsveranstaltung der Fußball WM in Südkorea und erhielt seit 1995 zahlreiche internationale Auszeichnungen.
Eine witzige, inspirierende, vergnügliche und empfehlenswerte Produktion für jeden Neugierigen oder Jung-Gebliebenen, der sich natürlich die Eun-Me Ahn Company mit dem Tanztheater „Das Leben der Prinzessin Bari - Eine Symphonie der Künste“ am Samstag, den 07.11.09 im Festspielhaus St. Pölten, großer Saal ansehen muss.
Tipp: Ist etwas in der BOX, kann man ohne zu wissen, was es ist, hingehen!