GARTEN der lÜSTE

Eva Riebler

Festspielhaus St. Pölten mit Tangent St. Pölten 27.9.2024

PHILIPPE QUESNE: VIVARIUM STUDIO

Der Garten der Lüste

 

Inspiriert von Hieronymus Boschs Bild: Der Garten der Lüste findet Quesne eine Zeit dazwischen, eine Zeit zw. Mittelalter und Renaissance, eine Epoche der Übergänge interessant und nimmt sie als Ausgangspunkt für seine Gedanken und plastischen Handlungsabläufe.

Die Welt ist nicht was sie scheint. Quesne lässt die Ungestalten und furchtbaren Monster auf Boschs Triptychon gottseidank weg, denn die würden seine Intentionen nur durch Grauen verfälschen.

Es geht ihm um nichts weniger als den Kern des Menschseins.

Zu Beginn führt er mit äußerst sparsamer Handlung ein in die Thematik des Sinns, des Sinns auf Erden. Dadurch gönnt sich der Zuschauer ein Stück Beschaulichkeit, aus dem er dann ruhiger der Gestik und Sprache, der Bewegung einzelner Schauspieler beiwohnt. Lyrik und Texte von Shakespeare bis Alighieri, Kompositionen von Purcell und Orbison zelebriert auf der Bühne und zahlreiche One-Minute-Skulptures a` la Erwin Wurm gehen ineinander und bereichern sich gegenseitig!

Eine wunderbare Musik, eine grandiose Falsett-Stimme und stets variierende musikalische Begleitung beleben und erhalten die etwas mystische Stimmung. Jeder Schauspieler ist ein Individuum, verwirklicht seine Ideen und trägt bei zur Welt der Imagination!

Ein großes, spannendes Bild des friedlichen Zusammenseins!

Am Ende der Zusammenarbeit mit der TANGENTE ein noch interessanteres Bühnenwerk als zu Beginn im Mai!

Gratulation! Großartig!

 

 

 

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