Hg. Josef Linschinger: gemeinsam mit gomringer

Eva Riebler

gemeinsam mit gomringer:
together with gomringer

Hg. Josef Linschinger
Verlag Bibliothek
der Provinz , Weitra
80 Seiten, 2023
ISBN: 978-3-99126-208-4

Wer ist Eugen Gomringer? Ist er nur Schriftsteller oder Begründer der Konkreten Poesie? Geb. 1925 in Bolivien, im fränkischen Rehau wirkend und wohnend traf er ab 1990 mit dem, ebenfalls an der Konkreten Kunst arbeitenden Kunstprofessor aus Linz – mit Josef Linschinger – zusammen.
Josef Linschinger veranstaltetete 1990 das 1. Gmundner Symposion für Konkrete Kunst, zu dem er Eugen Gomringer und weitere 9 bedeutende Konkrete Poeten und eine Poetin – Ilse Granier, eine Ikone –einlud. Anläßlich des Symposion Konkrete Plastik stellte er seine Stahlplastik VOKALE an die Esplanade in Gmunden. Er versah in seinen Arbeiten die Selbstlaute in verschiedenen Schriften mit Farbe und übersetzte u.a. die Titel der Thomas Bernhardschen Werke in Bar-Code, den wir von den Warenbezeichnungen kennen.
Linschinger ist einer der bescheidensten Menschen und arbeitsintensivsten, genauesten Künstler, die ich kenne. Das vorliegende Buch hätte ja treffender „gemeinsam mit linschinger” heißen können, da er auch immer Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Ländern zum Gedankenaustausch und zur Zusammenarbeit einlud. Zu Japan hat er eine besondere Beziehung durch Shutaro Mukai und Hiroshi Tanabu, die „das stundenbuch” von Eugen Gomringer ins Japanische übersetzten, das er selbst in Bar-Code übertrug. Ein weiteres Buch heißt MITEINANDER.
Das ist wohl das wichtigste Wort für Linschinger! Warum kenne ich Josef Linschinger aus Traunkirchen? Weil er als damaliger Präsident der Künstlergilde Salzkammergut meine Vernissage zur Neueröffnung des Hotels Goldener Brunnen, 1998 in Gmunden, besuchte. Dann stellte er für die Zeitschrift „etcetera” eine Auswahl seiner „etc„-Variationen zur Verfügung. Diese und Bilder seiner Serien gab es in der Ausstellung „linschinger konkret” im Stadtmuseum St. Pölten zu sehen, als Linschinger 2004 – vor 20 Jahren – zum Heftkünstler des ETCETERA gebeten wurde. Also eine schöne Geschichte des MITEINANDERS!
Danke lieber Josef!

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