FESTWOCHEN  GRAFENEGG    4.9.2024

Eva Riebler

 

Wiener Philharmoniker mit Christian Thielemann

 

Bereits die Einführung von Heinz Sichrovsky in der Reitschule war ein Pflichttermin. So wunderbar gespickt mit persönlichen und interessanten Details im Eilzugstempo vom Pult gespult ist schon ein vergnüglicher Einstieg.

ROBERT SCHUHMANN Symphonie Nr. 1 – Frühlingssymphonie

Schuhmann tat sich schwer eine gute Symphonie im Schatten des großen Beethovens, ohne diesen nachzuahmen, zu schreiben. 1841 schuf er die 1. Und seine später 4. Genannte Symphonie, obwohl seine Beschäftigung mit dieser Gattung schon hinter ihm lag. Und diese, in nur vier Tagen im Jänner 1841 konzipierte 1. Symphonie, erklang mit Fanfaren im Hauptthema, als würde der Frühling begrüßt. Die Übergabe des Leitthemas von den Hörnern und Trompeten an das Orchester und vor allem der sich ausbreitende Frohsinn sprangen ins Publikum. Eine unglaubliche Freude und ein breit gefächerter Genuss!

 

ANTON BRUCKNER Symphonie Nr. 1, Wiener Fassung 1890/91

Entstanden ist dieses Werk bereits 1865/66, nicht als Wagnis, sondern vorsätzlich aus Berufung und Überzeugung, nachdem er vom Linzer Kritiker Mayfeld bereits Vorschuss-Lorbeeren erhalten hatte. Die Wiener Fassung zeugt nicht vom jugendlichen Übermut seiner Frühzeit 1865/66, sondern ist eine großangelegte Verklärung; begradigt, also weniger kontrastreich und doch konturiert. Trotzdem kühn und spannen angelegt und vor allem dirigiert und gespielt. Die Musiker gaben ununterbrochen ihr Bestes und  es war eine Freude, diese zu beobachten.

Der Dirigent Christian Thielemann arbeitete ohne Noten, dafür mit gesamtem Körpereinsatz und ließ keinen Instrumentalisten unbeobachtet. Die feinsten Tremolos zeigt er mit den kleinen Fingern  und die größeren mit dem Dirigentenstab.

Wegschauen ist nicht nur für die Instrumentalisten sondern auch für das Publikum gar nicht möglich. Einfach hinreißend und spannend!

Er ist Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker. Die gute Zusammenarbeit ist offensichtlich. 2024 und 2025 ist er der Nachfolger von Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden.

 

 

 

Mehr Kritiken aus der Kategorie: