85/LitArena X/Bericht/Christl Fötsch, Eva Riebler & Moje Menhardt: „Starke Frauen“ Ausstellung im VKK Eichgraben
Christl Fötsch, Eva Riebler & Moje Menhardt:
„Starke Frauen“ Ausstellung im VKK Eichgraben
Ausstellung Verein Kunst und Kultur in Eichgraben, Kirchenstr.15. 4.9.-20.10.2021, geöffnet Freitag/Samstag/Sonntag von 10-18 Uhr und nach Vereinbarung mit der Obfrau/Leiterin des Vereins Elfriede Bruckmeier unter 02773/45301.
Dieser Bericht ist der Eröffnungsrede der Vize-Bürgermeisterin Purkersdorf, Ingrid Schlögl, entnommen worden.
Christl Fötsch zeigte ihre Arbeiten bereits in Übersee und Fernost. Sie sagt selber, dass Ihre Arbeiten als eine Momentaufnahme des Lebens, Ausschnitte einer Realität an Stimmung,
Empfindung, Erlebtem, Gesehenem und Erfahrenem verstanden werden sollen. Eben solche Momentaufnahmen entstanden und wurden festgehalten in einem ganz besonderen Zyklus, der im 1. Lockdown entstand und der jetzt eine Fortsetzung bzw. Weiterentwicklung fand. Diese Ausstellung präsentiert ca. 150 dieser Inspirations- Blätter. Jedes weist nicht nur Malerei und Grafik auf, sondern zusätzlich handgeschriebene gute, stärkende und nährende Gedanken der Gelassenheit und Zuversicht.
Eva Riebler ist neben Malerin auch Medienfrau und Autorin von zwei Lyrikbänden. Ihre bevorzugten Themen waren immer schon weibliche Figuren. Zitat: Meine Figuren sollen ausdrucksstark sein und sich ihren eigenen Weg der Erkennbarkeit schaffen. Interessant ist auch, dass sich z.B. die Farbe einer Figur in der nebenliegenden wiederfinde, so wie sich Menschen die sich nahe stehen gegenseitig beeinflussen oder widerspiegeln. Weiters stellt sie neue Werke aus diesem Sommer aus. Das Wasser als Teich oder Meer war die Inspirationsquelle. Es geht um die Tiefe und die Ferne, Räumlichkeit, die keine Grenzen hat. Sie stellte von Stockholm bis Rio de Janeiro oder Peking/China aus. Eigentlich wäre sie für letztes und auch dieses Jahr in Wuhan zu einer Ausstellung eingeladen gewesen, aber sie ist sehr zufrieden mit der Gelegenheit „anstatt” im romantischen Holzsalettl des Jahrhundertwende-Bahnhofes Eichgraben 26 Werke präsentieren zu können!
Drei Sehnsucht-Horizont Bilder stammen von einem 12-tägiges Symposium auf der Schallaburg zum heurigen Thema der Landesausstellung „Sehnsucht Ferne”.
Für nächstes Jahr wurde Sie zur Kirschblütenzeit nach Japan zur 65er Feier der Städtepartnerschaft Kurashiki mit St. Pölten eingeladen. Sie stellt Graphiken - Eisenradierungen, Monoprints und Collagen gemeinsam mit japanischen Grafikern aus.
Moje Menhardt ist eine wahre Powerfrau. Sie studierte Jus, Kunst an der Akademie in Holland und Wien und wohnt in Weitenegg/NÖ und Wien und arbeitet oft an mehreren Bildern gleichzeitig, das kann durchaus über mehrere Jahre gehen. Auch bei ihr ist das Element Wasser ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens und Wirkens. In den oft grafischen Werken finden die Farben der Donau Entsprechung, oder die Donauwirbelz.B.in ihren Spiralbildern. Sie beschreibt ein häufiges Wechselspiel zwischen Musik und Bild. Einmal bedingt das eine das andere, dann wieder umgekehrt. So entsteht Musik beim Betrachten der Bilder, oder ein Bild beim Hören von Musik. Die hier gezeigten Werke stammen aus dem Powerfrauen-Projekt. Ihre dargestellten Frauen sind Mütter mit einer Schar an Kindern, so wie sie einst vier Kleinkinder hatte und nicht genug Arme, um die Arbeit zu erledigen. Ihre gemalten oder gezeichneten weiblichen Figuren weisen stets 6 Arme auf. Wir Frauen wissen ja, dass 2 Arme oft nicht ausreichen. Auch ihre Bilder hängen in öffentlichen Sammlungen bis in die USA und Südamerika. Ich denke, sagt Ingrid Schlögl, dass diese 3 Künstlerinnen den Titel der Ausstellung „Starke Frauen in NÖ“ sowohl durch ihre Werke als auch durch ihre Persönlichkeit zum Leben erwecken.
Corona hat uns gezeigt, was alles möglich ist und es liegt an uns allen, wohin das Pendel in Zukunft ausschlagen wird. Von unseren Kindern und Enkeln werden wir einmal gefragt, warum es so ist, wie es dann sein wird. Also bedarf es eines neuen Denkens und der daraus entstehenden Kreativität muss Raum gewährt werden. Dazu braucht es aber eine Änderung des Bewusstseins.
Nicht der Leistungsanspruch der Ellbogengesellschaft ermöglicht auf Dauer ein gesundes, nachhaltiges Leben, nein, es geht um Zusammenarbeit, um Vernetzung, um die Einbeziehung aller Kräfte, und Kooperation, um Toleranz und Achtung und Wertschätzung von allen Wesen auf dieser Erde.
Vieles passiert bereits in diese, ich meine richtige, Richtung. Auch viele Initiativen in der näheren Umgebung zeigen die kommenden Veränderungen. Und das bemerkenswerte daran ist: Überwiegend sind hier Frauen als Wegbereiterinnen und führende Akteurinnen am Werk. Ja, es braucht uns Frauen, die dieses neue Bewusstsein innerhalb und außerhalb der Familien voranbringen. Wir, mit allen unseren Fähigkeiten müssen uns einbringen, müssen lauter werden –Ich hab die Initiative „Omas gegen rechts“ recht bemerkenswert gefunden. Ein gutes Beispiel was in kurzer Zeit durch Vernetzung entstehen kann. Oder auch die Wunderweiber Wienerwald im Netz. Wie viele Hilfe und Unterstützung und Kooperationen in diesem Netzwerk zu finden ist, ist schon bemerkenswert. Nur ein paar einfache Beispiele. Bei diesem Aufstehen, ich sag nicht Aufstand, der Frauen geht es dabei nicht darum, die besseren Männer zu sein. Nein, es geht darum, gemeinsam mit den Männern eine Entwicklung voranzutreiben, die diese Welt a`la long überleben lässt und unseren Nachkommen einen lebenswerten Planeten. Der Einzelne kann nicht die Welt retten, aber dennoch kommt es auf jeden einzelnen an. Kennen Sie den Schmetterlingseffekt: Schon der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien kann in Texaseinen Orkan auslösen. Warum nicht? Es ist so vieles möglich. Wir haben es in unserer eigenen Hand in unserm eigenen Umfeld die Veränderungen herbeizuführen, die wir uns im Außen wünschen. Ich sehe uns bewusste Frauen, von mir aus auch starke Frauen, als Botschafterinnen, als anpackende Botschafterinnen für eine neue Zeit. Und dazu braucht`s nicht starke Frauen, dazu braucht`s starke Menschen!