61/LitArena VII/Heftkünstler:Bogdan Pascu
Bogdan Pascu
Bogdan Pascu ist als Akademischer Maler und Mal-Pädagoge (gebürtig aus Rumänien, wohnhaft seit 30 Jahren in Wien) der geeignete Heftkünstler und Interviewpartner in einem Jugendheft wie LitArena VII. Eva Riebler-Übleis kennt ihn seit 15 Jahren und in seinem alljährlichen Kursraum auf der ART-Didakta in Innsbruck entspannte sich folgender Dialog.
Du meinst: „Du lernst ständig VON den Kursteilnehmern“. Inwieweit ist das höfliches Formulieren?
Ich beziehe das nicht auf meine Lehrtätigkeit, sondern auf das ganze Leben. Ich lerne andauernd von meinen Kindern. Da brauch ich nicht höflich zu sein.
Wie wichtig ist Dir Dein Bauchgefühl, nicht nur in der Malerei?
Bauchgefühl ist ein Ziel!
Formal zu handeln ist ja kein Thema für Dich.
Form und Technik sind Selbstverständlichkeiten und dadurch nebensächlich!
Deine Aussage: „Kinder mit 5, 6 Jahren beginnen verbildet zu sein“, ist wahr, wie kannst Du dem entgegenwirken?
Die erste Verbildung ist bereits mit 3 Jahren! Meine Töchter bekamen Mandalas zum Ausmalen, anstatt ihnen nur die Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. Das täte ausreichen! Entgegenwirken durch Vorbildwirkung, indem man selbst interessiert arbeitet, seinen Leidenschaften nachgeht. Das bekommen die Kinder mit und finden selber ihren Weg.
LitArena ist ein Platz, ein Heft für Literaten unter 27 Jahren. Du widmest als Pädagoge Dich natürlich vermehrt dieser Altersgruppe und forderst und förderst diese. Deine zielgerichteten Fragen punkto ihrer Malintentionen, Farbwahl etc. lassen die Teilnehmer reflektieren und ….
Ich bin bestimmt motivierter bei jungen Menschen, weil sie ja noch alles vor sich haben und ich Interessen wecken kann – im Glücksfall.
Bei sogenannten „schönen“ Bildern gibst Du den Tipp – einmal ein sogen. „hässliches“ Bild zu malen.
Dabei meine ich eher, dass man bei der Wahl der Motive weniger gebunden ist, dies ist vergleichbar mit den Übungen, bei denen man das Motiv auf den Kopf sieht, damit man abstrakt sehen lernt. Wichtig ist, das Motiv nicht auf ein Podest zu stellen!
Ist wirklich „Malerei ist nichts anderes als Farbe und Staub“, wie Du sagst?
„The Medium is the Message“, ein Zitat von Marshall McLuhan. In meinem Fall hat die Malerei meine Inhalte geprägt.
Du führst persönliche Malstile in den historischen Kontext ein und stellst so vom Individuellen zum Großen den Bezug her ….
Ja.
Du bist für den Eklektizismus. Nur in der Malerei?
In allen Kunstsparten!
Wichtig ist für Dich Vielfalt, Veränderung …
Ja, ja, ja, klar!
Kann man es auf die Literatur umlegen, wenn Du meinst „der Zustand eines Bildes soll so sein, dass das Ende des Bildes wie Weitermalen gleichwohl möglich ist?“ Untermauert das die Aussage: Prozess statt Planung?
Der Prozess ist immer wichtig, unabhängig von einer Überarbeitung und Korrektur. Prozess findet immer statt und steht im Vordergrund!
Du malst ein Bild, ein Motiv ständig wieder neu. Die Übermalung ist ein wesentlicher Bestandteil. Ja!
Zu Deiner Arbeitshaltung: Möchtest Du eigentlich den flotten Zustand der ersten 10 Minuten stets wieder herstellen? Geht es Dir um Lockerheit? (Du behauptest Dich eine halbe Stunde zu konzentrieren, sind es nicht bloß 10 Minuten?)
Es geht mir um das Unvorbelastete und durchs Denken Unfiltrierte, ums reine Schauen und Handeln! Wie integrierst Du Dich in Deine Bilder? Durch Selbstprotraits! – grins, grins- Deine Positionierung in der Kunst? Prozess = Inhalt.
Und am Kunstmarkt? Durch die Ausschaltung der Mittelmänner und -frauen (Galeristen).
Dein Lieblingsmaler? Gibst nicht. Es gibt zu viele gute! Vielleicht, die Maler der Maler – Cezanne und Velazques und Vermeer - .
Was wolltest Du noch als Interviewfrage gestellt bekommen? Ich möchte wissen, was dein Lieblingsmaler ist.
Chagall!
Was! Das bin nicht ich??
Bogdan Pascu, Mag.art.