Veranstaltungen

Grafenegg Sommerkonzerte 2022

Eva Riebler

17.7.2022

1. Konzert der Grafenegg Academy 2022

 

Heuer hat wieder der charismatische künstlerische Kurator Håkan Hardenberger die Leitung, der sich Colin Currie, den internationalen Schlagwerk-Interpreten, mit ins Boot geholt hat.

 

Das erste Konzert nach nur einer Woche Probezeit mit 64 junge Musiktalente aus 25 Nationen fand indoor in Grafenegg statt. Dadurch war das Hörerlebnis wunderbar konzentriert. Man spürte die intensive Auseinandersetzung mit einem vielfältigen Repertoire, das nur den wenigsten Instrumentalisten bekannt war. Das tat der Intensität der Aufführung gut. Man spürte die  hohe Konzentration und bewunderte beide Kuratoren in so kurzer Zeit ein so anspruchsvolles Konzert auf die Bühne zu bringen.

Bei diesem «Fest der Instrumente» stach das dreiteilige, bewegte Stück, das Percussion Concerto von Helen Grime (geb. 1981 in Schottland) hervor. Riesige Metallklangstäbe, Messing- und Zinkscheiben, sowie klingende Schlagwerke, Marimbaphone, die Colin Currie aus England meisterliche bediente, waren ein absoluter Hörgenuss!

Umrahmt wurde dieses junge Werk von Igor Strawinskis Kammerkonzert in Es-Dur und  der Symphonies of Wind instruments – ebenfalls spannend gespielt und mit wunderbaren rhythmischen Verzerrungen betont. Der dazu passende optimale Schluss, gestaltet mit Schlagwerk und Celesta, war Béla Bartóks Musik für Saiteninstrumente (1936).  Vier Sätze, diesmal grandios dirigiert von Colin Currie. Eine sehr variantenreiche Musik, die durch die Einflüsse von Bach, Beethoven und zeitgenössischen Komponisten wie Strawinski oder Schönberg richtig belebt wird!

Ein tolles Konzert und man ist gespannt auf das Abschlusskonzert am 24.7.2022, das 

 unter dem Motto «Perpetuum Mobile» im Wolkenturm stattfindet. Johann Strauss‘ gleichnamiges Werk ist zu hören, ebenso wie das dadurch inspirierte «Charivari» von HK Gruber. Ergänzt wird das Programm mit Werken von Joseph Haydn und Igor Strawinski.

 

Vor diesem Konzert findet wiederum um 18 Uhr ein Prélude-Konzert mit Musikerinnen und Musikern des Grafenegg Academy Orchestra statt und nach dem Konzert zusätzlich eine Late Night Session in der Reitschule.

Festwochen Gmunden 17. 8. 2014; Lesung; Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-ܜbleis

Gmundner Festwochen 17.8.14 Villa Maleta Oberweis
Lesung: Links der Klimt, rechts der Pepi ... - oder: Wie man in Vergessenheit gerät

Vormittags Andreas Maleta:
Vortrag und multimediale Dokumentation über Josef Auchentaler als Sezessionist und seinen Aufenthalt in Grado mit historischen Aufnahmen und einem Kurzfilm: Wie erginge es Josef Auchentaler heute, würde er Grado und sein, bzw. das von seiner Frau Emma geführte ehemalige Hotel Fortino besuchen. Maleta brachte informativ und rührig außerdem kleine Gschichterln aus der Zeit und der Verwandtschaft Auchentalers. Dieser weilte 1903-14 und 1919-zu seinem Tod 49 in Grado und musste so auf eine Einzelausstellung in der Sezession verzichten. Außerdem wurmte es ihn bis zum Begräbnis Otto Wagners, dass er wegen dessen Aussage über seinen reichen Schwiegervater kein Stipendium als Maler erhalten hatte. Er starb vier Jahre nach seiner Frau verbittert und fast unbekannt in Grado.

Nachmittags Lesung mit Egyd Gstättner "Das Geisterschiff"
2013 Picus Verlag. 7. Aufflage!

Maleta hatte schon viel der Biografie Auchentalers vorweggenommen, der der Handlungsträger des Romans ist. In Vor- und Rückblenden wird dessen Leben und Tod aufgerollt. Vor allem der Zeitgeist der Wiener Szene und das oft schwierige Leben der Sezessionskünstler mit Egyd Gstättners trockenem Charme unterlegt, macht Lust darauf, den Roman zu erstehen und in weiteren der zahlreichen Werken Gstättners zu blättern.

Ohne Humor gibt es bei ihm gar nichts! Nicht einmal den Untergang des Morgenlandes (so ein Titel 2010) oder den Untergang eines begabten Wiener Malers, der nicht nur bei der Wiener sondern auch bei der Münchner Sezession Mitglied war und trotzdem mehr als vergessen und unter seinem Wert gehandelt und behandelt worden war.

Ein informativer, gelungener Tag im historischen Ambiente der Villa Maleta in Oberweis!

Festspielhaus St. Pölten, Tonkünstler Neujahrskonzert. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Schade!

Festspielhaus St. Pölten, Tonkünstler Neujahrskonzert
1.1.2014, 18 Uhr
Dirigent Alfred Eschwé
Sopran Birgid Steinberger

Das heurige Neujahrskonzert bot Werke von Albert Lortzing, 3 von Johann Strauss, je eines von Léo Delibes, Ermanno Wolf-Ferari, B. Smetana, Fr. v. Flotow, Franz v. Suppé, Franz Lehár, Josef Strauss, Oscar Straus und eine Uraufführung des NTO-Violinisten Leopold Schmetterer (Handy-Polka).

Vorweggenommen der Dirigent und sein Orchester waren perfekt! Einfach grandios!

Daher ist es umso mehr schade, dass mit den vier Arien, gesungen von Kammersängerin Birgid Steinberger, das Konzert fast zu einem Provinz-Event wurde. Die kitschige Darbietung in Gestik und Stimme eignet sich zwar für Lehár-Arien und gefühlsstarke, man könnte auch sagen, -duselige Textinhalte, ist aber zum hohen Niveau von Dirigent und NTO nicht kompatibel.

Die verbindenden Texte zu sprechen, könnte man auch wie in früheren Jahren dem Dirigenten Alfred Eschwé überlassen. Er ist vom Fach und wusste stets Interessantes oder Anekdoten einzuflechten. Er dirigierte meisterlich, alles ohne Notenblatt und zeigte stets Lockerheit, gute Laune und besonders in der dritten Zugabe, dem Radetzky-Marsch, seinen Humor.

Schade um die instrumental tolle Darbietung! Die vier Arien störten in ihrer extremen Klischeehaftigkeit.

Vorschlag: Mehr Spannung und Individualität für das gesamte St. Pöltner Neujahrskonzert sowie zwischen Orchester und Singstimme würde z. B. ein einziger Vokalist der Gruppe Bauchklang bringen!

Auch ein Saxophon könnte die leidige Abgeschmacktheit der Sopran-Darbietung in sekundenschnelle beheben!

Besonders hervorzuheben wäre noch das Solo des Kontrabasses der Ouvertüre „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien“ nach der Pause und die spannende, intime Darbietung der Walzer und Polka von Josef und Johann Strauss. Und nochmals ein großes Lob dem Dirigenten und dem NTO-Orchester!

Debussy / Tschaikowski / Szymanowski. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Bigband Power vom Feinsten

21. Okt 2013, 19.30 Uhr, Großer Saal, Festspielhaus St. Pölten
Tonkünstler Orchester Niederösterreich
Violinsolist: Benjamin Schmid
Dirigent: Hans Graf
Debussy / Tschaikowski / Szymanowski

Russische Werke sind nicht nur in der Albertina bildlich präsent, sondern haben heuer verstärkt Eingang gefunden in die klassischen Konzerte der NTO.

Neben Debussys „Jeux“, Poème dansé, stand der in der klassischen Musikszene leider kaum präsente Karol Szymanowski auf dem Programm. Sein Violinsolo wurde äußerst präzise und einfühlsam in den Piani und Pianissimi von Benjamin Schmid interpretiert. Er erntete dafür fünf Mal anhaltenden Applaus und sein Solo sowie sein umfangreiches zweites Solo als Kompliment an das Publikum waren die Höhepunkte des Abends.

Das gedeckte, während des Konzerts unveränderte blaue Licht ließ die Konzentration auf die Komposition der Symphonie Nr. 5 e-moll op. 64 von Pjotr-Iljitsch Tschaikowski ohne Ablenkung zu.

Dieses von ihm zügig komponierte Werk zeigt mit seiner Schwere, den schmeichelnden, turbulenten oder beschwingten Rhythmen die typischen Merkmale der  Epoche der russischen Romantik. Besonders im Kopfsatz , im ersten von sechs Sätzen, wurde die erforderte Tragik und völlige Ergebenheit in das Schicksal hörbar und spürbar.

Ein wunderbarer Abend, der leider nur eine 60-prozentige Auslastung des Festspielhauses aufwies.

Nouvelle Cuisine Swing. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Bigband Power vom Feinsten

Nouvelle Cuisine Swing
Jazzkonzert, Leitung und Komposition Christoph Cech und Christian Mühlbacher
Salzkammergut Festwochen Gmunden, Stadttheater Gmunden 03.08.13, 19.30 Uhr

Außer diesen Univ. Prof der Linzer Privat-Uni, die in den 80er Jahren die Nouvelle Cuisine gründeten, spielten weitere 13 Blechbläser, ein Schlagzeuger, ein Streicher und eine Gitarre auf der kleinen Bühne des Stadttheaters Gmunden. Sehr schnell und mitreißend ging es zu Ehren Woody Hörmann los, Als Kontrast gab es als 4. Stück die Ballade „a so i“ von Christoph Cech und in rasantemTempo endete die erste Secio Noch krönender war  die Holzmusik aus dem Jazzfestival Wien der 90er Jahre und das stück „To you know what time it is“ komponiert von Florian Fennes mit einem imposanten Solo von Martin Nitsch. „Graf Pöti oder die Blueswurst“ begeisterte genauso außerordentlich wie die Suite von Chr. Cech „One day in the life of …“ und das tolle Schlusscreszendo. Das Publikum wurde mit der Zugabe „Lokomotive“ und „Schlichtes Solo für Maultrommel” das gar nicht schlicht, sondern unheimlich mitreißend war, belohnt.

Fazit: mitreißende Power, voller Groove! Creme de lá Jazzcreme!