LitArena6 - Tagebuchtag
Die LitGes präsentierte das 6. LitArena-Heft im Cinema Paradiso und zelebrierte den österreichweiten Tagebuchtag
Am 23.10.13 war es wieder soweit! Die drei Preisträger des 6. deutschsprachigen Litges-Literaturwettbewerbes für AutorInnen unter 27 wurden vorgestellt. Seit 2003 gibt es alle zwei Jahre diesen internationalen Bewerb, geleitet vom Redakteur und Autor Thomas Havlik und gesponsert vom Land NÖ.
Diese Mal waren zwei Preisträger aus NÖ und einer aus Wien. Sie präsentierten auf der Bühne vor Publikum und den fünf Juroren ihre preisgekrönten Texte. Die LitGes bietet den und weiteren sieben Jungliteraten mit der Veröffentlichung im 53. Heft „etcetera- LitArena 6" eine öffentliche Plattform.
Auseinandergesetzt mit den anonymisierten Prosaarbeiten haben sich in diesem Jahr die Übersetzerin, Literaturkritikerin und Mitherausgeberin der Kolik Karin Fleischanderl, der Verleger Ralph Klever, der Autor und Co-Herausgeber des Magazins Buchkultur und Obmann des Podiums Nils Jensen, der Autor und Performancekünstler Robert Prosser sowie der Autor und Soundpoet Thomas Havlik.
Alle Juroren und Preisträger waren gekommen und gaben dem Abend im Cinema einen würdigen Rahmen.
Den 1. Preis gab es für die surrealistische Komposition "Schutt" von Mario Wurmitzer, den zweiten für die authentische Arbeit "Seralin" von Denise Kamschal, die gewohnte Prosa-Architekturen aufbricht und mit der Erwartungshaltung des Lesers spielt. Aus der Sicht eines Schafbocks und der eines Saugwurmes geschrieben ist der dritte preisgekrönte Text "Die Schafweide" von Johannes Milchram.
1. Platz: Mario Wurmitzer | 2. Platz: Denise Kamschal | 3. Platz: Johannes Milchram |
Der Mittwoch ist LitGes-Tag: Am Mittwoch den 30.10. wurde der Tagebuchtag zelebriert. Mit dem Festhalten persönlicher Eindrücke kann das Schreiben beginnen. Eine intime, gefährliche Sache, die sich ausweiten kann bis zum 44. veröffentlichten Werk, wie beim Ehrenobmann der LitGes Mayer-König. Die LitGes hat heuer den Redakteur, Rezensent und natürlich Autor Klaus Ebner aus Wien zu einer Lesung in die Buchhandlung SCHUBERT, Wienerstraße, eingeladen. Er zeigte wie u. a. aus seinen Tagebuchnotizen Textpassagen für seinen katalanischen Reiseroman wurden.
Das Ensemble Weltenklang, Yasmine Piruz und Kurt Obermaier auf seiner 15-saitigen Gitarre brachte Lieder zu den Texten Klaus Ebners passend aus aller Welt.
Ein Tagebuch in Leder gebunden wurde unter den Gästen verlost. Hätten Sie die Antwort gewusst? 1. Wie hieß die Buchhandlung Schubert früher? Wie hießen die beiden Vorgänger-Zeitschriften von „etcetera"? Welche Heftnummer von „etcetera" wurde im Okt. 13 präsentiert? „etcetera" heißt gar nicht etcetera, sondern …. .
Sie sind nicht allein! Niemand wusste die korrekten Antworten!
Die Verlosung fand trotzdem statt. Das langjährige LitGes-Mitglied Frau Haas gewann und wird vielleicht nächstes Jahr gemeinsam mit Marlen Kühnel den Tagebuchtag bestreiten!
LitGes beim Kanzlerspaziergang
8. September 2013 - Eva Riebler vertritt LitGes am Kanzlerspaziergang
Am 8. September 2013 lud GR Harald LUDWIG die Obfrau Eva Riebler zum Kanzlerspaziergang mit ca 100 Teilnehmern nach Oberwölbling ein.
Eva Riebler nahm beim anschließenden Heurigen die Gelegenheit wahr, bei LAbg. Onodi zu fragen, ob sie die Zeitschrift „etcetera“ kenne. „Ja natürlich, sehr gut“, war die Anwort.
Anschließend stellte Eva Riebler BK Werner Faymann das Heft „etcetera“ KÖRPER vor. Er blätterte und meinte, er habe vor kurzem den Heftkünstler Erwin Wurm kennen gelernt ... .
(c) Fotos: Helmut Kassecker |
LitGes Schreibwerkstatt Schloss Drosendorf 2013
Schreibwerkstätte der LitGes 2013 in Drosendorf
Wie jedes Jahr fand in der ersten Augustwoche im anregenden Ambiente von Schloss Drosendorf die Schreibwerkstätte der LitGes statt. Eva Riebler gab konkrete oder abstrakte Themen und mögliche Themenaufbereitungen für kurze Schreibintervalle von 20 Minuten vor oder gab Tagesthemen aus. Abends, nach gemeinsamem Schlossheurigen oder Picknick, wurde gegenseitiger Beistand oder Feedback geleistet. Konkrete Themen lauteten z.B.: Schaukelpferd und Knackwurst, Stadtrand - Rand mit Erscheinungen, „Edelweiß”, Liebe - Unsinn.
Die abstrakten waren Bildtiteln Ludwig Attersees entnommen. Z.B.: Obstspiel Am Donnerstag fand bei herrlichem Wettereine Lesung im Sommerbad von Mela Waldstein an der Thaya statt.
von links nach rechts: Eva Riebler, Tatjana Eichinger, Christine Kortner, Michael Miller, Ernst Punz, Marlen Kühnel, Gertraud Artner, Andreas Sundwam
Ernst Punz
Thema: Obstspiel
Personen aus dem Verhalten charakterisieren. Der Dialog kann dazu im Kontrast stehen. „Vom Verhalten zum Verhaltenen“
Commissaria Frutella oder Frutti di Mare
Commissaria Mela Frutella saß auf der Dachterrasse des Hotels Macedonia in Bibione, ließ sich von der Sonne bescheinen, schlürfte ein Bananenfrappé und musste lächeln.
Heute Morgen hatte ihr kleiner Sohn Giovannini ihr erklärt, dass man zu zwei Bananen, die noch mit dem Stiel zusammenhingen, ein Paar Nanen sagen müsse. Das sei logisch, erklärte ihr Giovannini, den zu zwei Würstchen, die zusammenhingen, sage man auch ein Paar Würstchen. Ihr elfjähriger Sohn war sehr belesen und belehrte sie gelegentlich sogar, wobei sie manchmal nicht unterscheiden konnte, ob er es lustig meinte oder ernst.
Ganz entspannt saß Commissaria Frutella am Tisch auf der Dachterrasse und streckte ihre langen schönen Beine von sich. In den Jahren, in denen sie in Bibione arbeitete, hatte man sie immer nur angespannt und gestresst gesehen und das hatte seinen Grund. Gerne hätte sie in Triest oder in Venedig gearbeitet, hatte sich dafür auch beworben, aber die Posten dort waren von ihren sehr erfolgreichen Kollegen Guido Brunetti und Proteo Laurenti besetzt. Diese Städte gaben einfach mehr her, dort konnte man Mordfall um Mordfall aufdecken. Jahrelang hatte Frutella ihren Frust mit sich herum getragen und ihn sich auch anmerken lassen.
Mit tief heruntergezogenen Mundwinkeln saß sie an ihrem Schreibtisch, mit vorwurfsvoller Miene trat sie ihren Mitarbeitern gegenüber, jeder Einwurf und jede Entgegnung bewirkte ein Hochziehen ihrer Augenbrauen und ihre Stirn legte sich in Falten, die an die Wellen der Adria erinnerten, wenn bei Triest der kalte Fallwind einfiel, in Italien bekannt unter dem Namen Bora. Ihre Mitarbeiter, die ihr gerne einen einen ordentlichen Mordfall vergönnte hätten, damit sie sich profilieren kann, hatten hinter ihrem Rücken für diesen kriminalistisch unbefriedigenden Zustand den lateinischen Ausspruch erfunden: „Mors incerta, Bora certa“.
Jahrelang musste Commissaria Frutella sich mit der Aufklärung der kleinkriminalistischen Fälle in Bibione, Caorle und Jesolo begnügen und, wenn es hochkam, mit tätlichen Übergriffen innerhalb von Familien. Zur Gerechtigkeit den Italienern gegenüber muss man sagen, dass mindesten soviele Tätlichkeiten in den Urlauberfamilien verübt wurden, die das intensive Zusammenleben während des Urlaubs nicht ertrugen. Frutella stand bei den Vernehmungen mit verständnisvoller Miene den weinenden Ehefrauen und Kindern gegenüber, von denen entweder die Ehefrau oder ein Kind oder manchmal auch beide blaue Flecken oder ein blaues Auge hatten. Frutella nickte den Einvernommenen besorgt zu, während sie im Fall von Ausländereinsätzen, aufmerksam auf die Worte der Dolmetscherin hörte, die ihr den unter Schluchzen hervorgebrachten Tathergang übersetzte.
Abends ließ Commissaria Mela Frutella gelegentlich im Gespräch mit einer Freundin bei einem Glas Vino Rosso ihren wahren Gefühlen freien Lauf: „Können die nicht zu Hause bleiben und sich dort prügeln. Müssen diese überhitzten Kochtöpfe, diese Pressioni, unbedingt zu uns kommen, um hier zu explodieren.“ Dabei klatschte sie mit der flachen Hand zornig auf den Tisch, dass die Obstschüssel wackelte, und sprühte selbst förmlich den Dampf aus, den sie den ausländischen Tätern unterstellte. Hätte sie ihren heißen feuchten Atem über die Birnen und Äpfel strömen lassen, die in der Obstschüssel lagen, hätte sie ihrer Freundin, passend zum fruchtigen Valpolicella, blanchiertes Obst anbieten können.
Aber diesmal, dachte sich Commissaria Mela Frutella auf der Dachterrasse, und löffelte den letzten Rest Bananenfrappé aus dem Glas, diesmal habe ich einen großen Fisch an der Angel. Und zwar einen Kugelfisch, den diesmal war die Tat nicht mit roher Faustesgewalt begangen worden, sondern mit einer Kugel. Endlich mit einer Kugel, dachte sich Frutella, die ihren Traum von einer Beförderung nach Triest oder Venedig in greifbare Nähe gerückt sah. Dieser Kugelfisch reicht für Frutti di Mare für eine ganze italienische Großfamilie. Dieser Kugelfisch ist so groß wie eine riesige, runde, wohlgeformte, saftige Honigmelone, mit ihrem süßen gelben Fruchtfleisch, bei dem einem schon beim Betrachten das Wasser im Mund zusammenläuft. Das alles dachte die Commissaria Mela Frutella, während sie
den letzten Schluck Bananenfrappé im Mund zerfließen ließ. Und hätten die anderen Gäste auf der Dachterrasse des Hotels Macedonia in Bibione die Commissaria genau betrachtet, hätten sie zwei feine Speichelströme gesehen, die aus ihren Mundwinkeln rannen, die nun zu einem hintergründigen Lächeln nach oben gezogen waren.
Thema: Stadtrand - Rand mit Erscheinungen
Wieder: Personen aus dem Verhalten charakterisieren. Der Dialog kann dazu im Kontrast stehen. „Vom Verhalten zum Verhaltenen“
Zur Mitte, zur Mitte!
Alle, alle, alle
Alle drängen sie zur Mitte
Die Angst vorm Rand
Kann allerhand.
Sie drängen sich, vermengen sich
Sie stürmen und sie türmen sich
Sie laufen, laufen, laufen
Laufen auf und laufen
Und werden
Ein Haufen
Alle, alle, alle
Alle drängen sie zur Mitte
Die Angst vorm Rand
Kann allerhand.
Mexico City, London City
Istanbul, Athen
Johannesburg, New Delhi
Moskau, Hongkong, Peking
Rio de Janeiro
Slums, Favelas, Ghettos
Als triebe sie eine archäische Angst
Weg vom Rand, vom Rand der Welt
Dort, wo man in den Abgrund stürzt.
Alle, alle, alle
Alle drängen sie zur Mitte
Die Angst vorm Rand
Kann allerhand.
Marlen-Christine Kühnel
Thema: Obstspiel
Apfeltheater
Das Leben ist ein Theater. Nie hatte sie besser gespielt.
Die Rollen waren auf den Kopf gestellt, sie war er und er war sie. Wilhelm Tell, weiblich, grazil. Er furchtsam, schmalschultrig, langes Haar, Hippytyp.
Stella saß in ihrer Garderobe. Die sonst strahlenden Augen waren verhangen, der Blick in den Garderobenspiegel gab ein Bild des Jammers wider. Spuren von Wimperntusche zeichneten die Wangen, sie wischte sie träge zur Seite.
Noch eine halbe Stunde bis Spielbeginn. Das Gesicht war kreidebleich, die Lippen farblos. Sie nahm ihr Bräunungsmake-up, die Hand zitterte leicht, und fuhr über die Schläfen, die Wangen, den Hals. Dann mit dem Rougepinsel über die Seitenpartie des Gesichts, über ihr Kinn. Der grüne Kajalstift mischte sich sofort mit den Tränen , ihre Augen begannen zu brennen. Lippgloss. Konturenstift.
Die Umrandung der Lippen gelang schlecht, der gerade Strich wirkte fahrig und wellig. Sie schälte sich aus der Privatkleidung und schlüpfte in das Kostüm. Ihre Bewegungen glichen der einer müden Frau im Altersheim, der das Leben gleichgültig durch die Finger rann und die sich auf nichts mehr freute außer auf den Schokopudding Donnerstag Mittag. Der Reißverschluss klemmte, hastig zog sie daran. „10 Minuten bis zur Aufführung“ die Stimme des Regisseurs tönte durch die Garderoben.
Sie schnäuzte sich zum hundertsten Mal – der Papierkorb quoll über – dann prüfte sie Bogen und Pfeil. Die Spitze wurde mit der Nagelfeile bearbeitet. Die Obstschale quoll über vor roten, grünen und gelben Äpfeln. Sie wählte den roten, den blutroten.
Sie blickte durch den Vorhang. Dort stand er. Ihr Romeo. Schmalbrüstig, die langen Haare artig nach hinten gekämmt.
Sein Anblick ließ sie zittern, die Augen verschleierten sich, wurden wieder feucht. „Ich kann es nicht“, flüsterte sie vor sich hin. „Ich muss es können“, sie versuchte
sich Mut zuzusprechen, „Ich kann es“, ihre Stimme wurde lauter, der Ton kräftiger. „Ja, ich kann es!“
Energisch teilte sie den Vorhang und stand ihm gegenüber. Sein Blick ging an die Wand neben sie, die geliebten Augen blickten sie nicht an. Er spulte seinen Text herunter, monoton, ohne jegliche Färbung. Ihre Leidenschaft, die heute Früh völlig grundlos ein jähes Ende gefunden hatte, sprang plötzlich in ihre Stimme, ihren Ausdruck. Die Gesten waren lebendig, sie wirbelte auf der Bühne herum, tänzelte wie in Trance über die Bretter, jubilierte, kniete sich hin, sprang wieder auf. Und dann zog die den Pfeil. Jetzt schaute er sie an. Sie ging auf ihn zu und setzte den blutroten Apfel auf seinen Kopf. Maß zehn Schritte nach hinten, blieb stehen.
Atemlose Stille. Kein Hüsteln aus dem Publikum, kein Wetzen auf den Sesseln. Sie zog den Bogen aus dem Köcher. Ganz bewusst, in Zeitlupentempo. Sie legte an, zögerte, ihre Hand zitterte. Sie sah ihn an, blies sich eine Locke aus der Stirn, setzte den Bogen ab, ging noch einen Schritt nach hinten. Tausende Male hatten sie diese Szene geübt,sich bewusst auf scharfe Pfeile und Realität geeinigt. Sie konnte es, jeden Tag ein Schuss, jeden Abend ein Treffer.
Er vertraute ihr blind. Heute, heute war alles anders. Das Vertrauen am Morgen im gemeinsamen Bett hatte große Risse bekommen, Fragen standen zwischen ihnen, die unbeantwortet geblieben sind, quälendes Schweigen hatte ie Zärtlichkeit eingebremst. Der Morgenkuss blieb unerwidert und war einem „lass mich in Ruh“ gewichen.
Nochmals legte sie den Bogen an. Maß mit den Augen ihr Ziel. Der Apfel verschwommm vor ihren Augen, sie sah seine Konturen nicht. „Los schieß“, zischte es hinter dem Vorhang. Ihre Knie zitterten, der Ellbogen wich nach außen, der Apfel verschwamm, die Hand wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger. Das Publikum verharrte immer noch in abwartender Stille. Dann zischte es kurz, der Pfeil schnalzte nach vor und … blutrot färbte sich sein linkes Ohr. Dort zitterte die Pfeilspitze. Ein markerschütternder Schrei füllte das Theater. Das Publikum sprang auf. Hinter der Kulisse wurde es laut, ein weißbekittelter Mann eilte mit Koffer auf die Bühne, um den Getroffenen zu verarzten. Sie sank in die Knie, ein Schluchzen erfüllte den Körper …
Ja, das Stück wurde nach diesem schmerzlichen Intermezzo weitergespielt. Ja, sie bekam Kritiken „Beziehungsdrama mit Köcher und Pfeil“, oder „Wilhelm Tell verletzt Amor auf offener Bühne“ und konnte sich vor Angeboten nicht retten.
Der getroffene Liebhaber trug ab diesem Ereignis ein Flinserl im linken Ohr.
Die Beiden standen nie wieder gemeinsam auf der Bühne.
Michael Klaus Miller
Thema: Mitte der Woche: Mittwoch
Sonnenuhr
Das wandernde Licht der
Sonne klettert auch am Mittwoch
Über die schmiedeeisernen Zeiger der
Sonnenuhr und verkündet in den
Schatten die Zeitdimension,
-sommeruhr, Sommerzeit, Mitte
Der Woche, Mittwoch, Spielen des
Zeigers mit Lichtreflexion,
ändert Wandmalerei Zeitmitteilung?
Thema: „Edelweiß”
Edelweißjagd
„Spieglein, Spieglein an der
Wand, wer ist die Schönste
Im ganzen Land?“, welche ist
Die Schönheit selbst, bei der sich
physische Formen treffen mit
passender innerer Kosmetik,
und eins werden und das
im Dirndlkleid und noch viel
schöner und welche hat darauf
ein Edelweiß, das den Wunsch
steigert bis zur Bitte:
„Bring mir ein Edelweiß!“?
Gertraud Artner
Thema: Liebe ist auf den Unsinn, den Liebende ab und zu von sich geben, angewiesen.
Am Kirtag
Sissi: Schau, ein Lebkuchenherz! „Auf ewig Dein“!
Er: Ist das nicht kitschig?
Sissi: Schon, aber es stimmt. Ich gehöre dir, für immer! Dein ist mein ganzes Herz.....Ich kann ohne dich nicht leben. Übrigens musst du jetzt endlich mit Susi reden, dass es mit euch vorbei ist.
In Susis Wohnung
Susi: Was, du willst dich trennen? Sonst tut sie sich was an, sie kann ohne dich nicht mehr leben? So ein Unsinn! Du fühlst dich verantwortlich? Und was ist mit mir? Schau, da hängt noch das alte Lebkuchenherz, dass du mir damals geschenkt hast. „Auf ewig Dein“! Du bist einfach das Letzte, ich verabscheue dich!
Er: Siehst du, das ist der Unterschied. Sissi liebt mich wirklich.
Tatjana Eichinger
Thema: „Edelweiß”
Edelweißjagd
Anna Lena springt, gleich einem flüchtenden Hasen, durch die Regalreihen des Baumarktes. Tom verliert langsam die Geduld.
Er und seine frisch Angetraute besuchen bereits den 3. Baumarkt. Die Straßen menschenleer, der Asphalt flimmert.
Alle sind im Bad. Die Kumpels vom Kegelverein, die Kollegen der Blasmusik und sogar Oma hat gesimst: binimstrandbadsehicheuchdort?bussioma
Toms tropfnasse Stirn legt sich in Falten. Trotz der anspornenden Worte seiner Frau: “So hilf mir doch - wir wollen es doch beide schön haben!“ setzt er sich, müde ihr ständig hinterherzujagen auf die nächste Gartenschlauchrolle.
Überzeugt, sie nun endgültig verloren zu haben, vernimmt er erleichtert Anna Lenas euphorische Stimme aus den Tiefen des Baumarktes: Ich hab‘s, genauso streichen wir unser Schlafzimmer-EDELWEISS!“
Thema: Liebe ist auf den Unsinn, den Liebende ab und zu von sich geben, angewiesen.
Liebe macht Sinn.
Macht Liebe Sinn?
Unsinn!
Unsinnigerweise begab sich Peter, ein immer wieder Liebender, nicht so wie jeden Donnerstagnachmittag, nach seinem Schäferstündchen mit Heike, auf den Heimweg, sondern entschied sich, auch noch Hannelore zu beglücken, welche nach der ihr widerfahrenen Lust an dem Gedanken festhielt auf Peter angewiesen zu sein, da eben gezeugtes Kind einen Vater und vor allem Ernährer brauche, was wiederum Peter dazu veranlasste, Heike sein Leid zu klagen, die daraufhin erkannte in Peter keinen, außer möglicherweise sich selbst Liebenden gefunden zu haben, in Hannelore Ihre wahre Liebe entdeckte und die erste Homo-Ehe im Ort ausrichtete an der Peter bei seiner Tischrede darauf hinwies: Liebe ist auf den Unsinn angewiesen den Liebende ab und zu von sich geben…
Thema: Schaukelpferd und Knackwurst
Würstchen und Seilspringen
Wohlige Wärme
Überraschende Übelkeit
Rastlose Ruhe?
Seriöser Schabernack!
Tönt Tom
Chinesischen Chören
Erliegendes Ende
Nächste Nacht?
Und Sophie eilt – springlebendig