37/ Künstlerportrait: Karin Frank. Heinz Pusitz
Heinz Pusitz
KARIN FRANK
Portrait der Heftkünstlerin
Die bildende Künstlerin arbeitet vorzugsweise mit Holz und bemüht sich stets um eine "immer realistischere Darstellung von Körpern". Heinz Pusitz hat sie in ihrem Atelier besucht. Website: www.karinfrank.at
"Es wird geschissen, Berge und Seen von Scheiße, es wird geliebt, gevögelt, Paare treiben es treibend am See, es wird porträtiert. Die Landschaften bleiben davon nicht unberührt: Idyllisch ja, aber beackert, behauen und zu guter letzt bestreut; umgebogen zur Bühne, auf der die Natur des Gesellschaftlichen wiederkehrt" – so beschreibt Andreas Spiegl, Vizerektor der Akademie der bildenden Künste in Wien, die Werke von Karin Frank, von denen wir einige in dieser etcetera-Ausgabe präsentieren.
Die 1972 in Wien geborene Künstlerin absolvierte zunächst eine Ausbildung für Graphikdesign an der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, von 1992 bis 1997 studierte sie schließlich an der Akademie der bildenden Künste, in der Meisterklasse von Michelangelo Pistoletto.
Weil Frank mit Vorliebe mit Holz arbeitet, zieht der Kunstkritiker Spiegl Parallelen zu Thomas Bernhards Roman "Holzfällen": "Bernhard hat sich kein Blatt vor den Mund genommen. Die Sprache ist klar, unmissverständlich, manche würden sogar sagen: derb. Holzfällen ist für viele eine Abrechnung, für andere eine bloße Feststellung, eine Darstellung der Verhältnisse. Eine Sachverhaltsdarstellung." In diesem Sinne erkennt Spiegl auch in den Arbeiten von Karin Frank eine gewisse "Sachverhaltsmäßigkeit". "Ihre Motive, Personen und Szenen nehmen sich die Freiheit, nicht frei erfunden zu sein." Zum Detail bekenne sich die Künstlerin da, wo es notwendig sei: Etwa, wenn das Gesicht eines Mannes, der gerade die Welt "bescheißt", dem des gewesenen US-Präsidenten George W. Bush recht nahe kommt. "Die Realität von Scheiße und einer konsequenterweise beschissenen Realität, die Sprachlichkeit beim Ausdruck und beim Ausdrücken von Scheiße, diese wurstartige Verschwiegenheit als intime Artikulation, sind Sachverhalte." Über diesen Sachverhalten schwebe aber eine andere Sprache, eine, "die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Dinge wie sie sind, zu umschreiben, sie nur anzudeuten: um zu umgehen, worin man gerade steckt und steht".
Frank selbst sagt, sie bemühe sich stets "um eine immer realistischere Darstellung von Körpern, möchte aber nicht mit künstlich glatten Oberflächen arbeiten und gehe auch nicht in den Hyperrealismus". Ihre Arbeiten kreisen oft um Erotik, die sie als ihr "zentrales Thema" ansieht. Allerdings, so Frank: "Ich möchte nicht nur darauf festgelegt werden.“
Viele Einflüsse bezieht sie aus der Kunsttradition anderer Völker und aus anderen Kunstrichtungen. Ein Japan-Aufenthalt im Jahr 2006 im Rahmen eines Atelierstipendiums des Bundeskanzleramtes wird ihr so zur "erstklassigen Inspirationsquelle".
Ein Jahr davor bekam sie das Staatsstipendium für bildende Kunst, 2002 den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Bildende Kunst. 2007 wurden einige ihrer Werke auf der NÖ Landesausstellung in Waidhofen/Ybbs gezeigt.
Heuer waren ihre Arbeiten bereits in der "Galerie der Freischaffenden" in Wien sowie in der Kunstwerkstatt Tulln zu sehen. Ab 30. Oktober 2009 werden ihre Werke in der Galerie BAAL in Bielefeld (D) zu bestaunen sein.
Karin Frank: Geb. 1972 in Wien. Ausbildung zur Graphikdesignerin an der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, von 1992 bis 1997 studierte sie schließlich an der Akademie der bildenden Künste, in der Meisterklasse von Michelangelo Pistoletto.