Mais le diable marche à nos côtés. Rez.: E. Riebler

 

 

 

 

 

 

Eva Riebler
NICHT SEHR TEUFLISCH, ABER PERFEKT IN BEWEGUNG UND KÖRPERBEHERRSCHUNG

 

 

 

MAIS LE DIABLE MARCHE À NOS CÔTÉS
Compagnie Heddy Maalem
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal
17.04.10, 19.30 Uhr
Dauer 50 Minuten
Tanz:
Kehindé Awaiye, Iffra Dia, Dramane Diarra, Yu Erge,
Milla Koistinen, Keong Swee Lee, Qudus Onikeku, Soile Voima

Choreografie: Heddy Maalem
Musik: Fritz Hauser
Bühne: Boa Baumann
Kostüme: Rachel Garcia
Licht: Brigitte Dubach

 

 

Heddy Maalem dachte bei diesem Stück ans Reisen und Durchqueren sowie durchquert zu werden. Ein schwieriges Thema für eine tänzerische Umsetzung, vor allem wenn man wie er die stehenden statt der rasch bewegten Szenen liebt. Wie Bilder einer Ausstellung knüpfte eine Szene an die andere. Der thematische Inhalt hielt zahlreiche Rätsel bereit: Man dachte bei Szene eins an die Trockenheit der Wüste, das sinnlose Warten, dass alleine durch das ständig zunehmende Geräusch der Zikaden aggressiv werden lässt. Und so kommt der Teufel ins Spiel, der einen reitet oder begleitet. Der Irrsinn wird in der Mimik und den zuckenden Bewegungen der Tänzer sichtbar. In der zweiten Szene spürt man das Rauschen des tropischen Regens, die Mühen des Lebens und den unabwendbaren Tod. Weiters wurden die Boshaftigkeit, die Parteilichkeit, die Rolle von Politik und Herrschaft sowie das stumme Reden und Schauen thematisiert.

 

Offensichtlich ist keine konkret deutbare Bewegungssprache für den Zuseher ein Muss gewesen. Das Publikum kann Einzelheiten des Muskelspiels oder den Blick in die Totale als Gesamtbild bevorzugen. Es kann interpretieren auf Teufel komm raus. Und dessen Existenz ist ja in der Betitelung des Gesamtkonzeptes ersichtlich.

Ein stiller Abend mit dichten, bewegenden Choreografien!

 

Der Ausklang des Abends mit der Orientalischen Nacht im Café Publik war dann der zweite, rhythmisch rasantere Teil und der Versuchung die eigenen Hüften oder bloß Handgelenke kreisen zu lassen keine Grenzen gesetzt. Genauso war es möglich, still träumend den orientalisch pulsierenden Klängen zu lauschen, im Türkensitz auf dem Teppich zu hocken und an der nicht vorhandenen Wasserpfeife zu ziehen. Eine gelungene Veranstaltung mit DJ Ahmet Dr. Mad und DJ Yusuf aus Istanbul vernetzt mit Visuals von Ceen und den Lifeklängen des türkischen Percussionisten Metin Meto auf der Bühne.

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