Dresdner Philharmonie. Rez.: Eva Riebler
Eva Riebler
Es muss nicht immer Rosenkavalier sein
Dresdner Philharmonie
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal
16.02.11, 19.30 Uhr
Dresdner Philharmonie
Dirigent: Rafael Frühbeck de Burgos
Carl Maria von Weber: Ouvertüre zur Oper Oberon
Richard Strauss: Suite aus der Oper Der Rosenkavalier
Johannes Brahms: Symphonie Nr. 1 c-moll op. 68
Aus Gründen der Referenz hat der Dirigent Rafael Frühbeck wie bereits in der Aufführung in Wien den Rosenkavalier nach der Ouvertüre aus dem Oberon als Programmpunkt einstudiert.
In dieser Potpourri-Ouvertüre erahnt man die flatternden Geister, die das Horn Oberons stets rettend vereint.
Die Fassung der Rosenkavalier Suite des aus Polen in die USA emigrierten Dirigenten Artur Rodzinski von 1945 weist einige Ungewöhnlichkeiten auf. So sind die Übergänge schlicht und einfach krass und zu den innigen, leichten und lichten Tönen der Liebenden (einmal die ältere Marschallin und ihr Geliebter Octavian, dann Octavian und die junge Sophie) in starkem Kontrast. Aufgewühlt durch die vielstimmige, laute Wirtshausmusik empfindet man das Münden in den gewohnten Dreivierteltakt des Walzers wie eine Erlösung.
Johannes Brahms Symphonie erklang mit gewohntem Paukenton und starken Höhepunkten, die sich entspannten und auffächerten. Das Adagio im letzten Satz erklang kräftig und kontrastierte die anschließenden Allegri wohltuend.
Brillant dirigiert (wiederum ohne Notenblatt) und orchestriert und gespielt zeigten vor allem die beiden Zugaben die Vorliebe von Dirigent und Orchester für die spanischen Rhythmen und Klänge. Diese Begeisterung wurde vom Publikum im vollbesetzten Festspielhaus gebührend honoriert.
LitGes, Februar 2011