Michael Hammerschmid/María José de Tellería: wer als erster
M. Hammerschmid/
María José de Tellería: wer als erster
Wien: Jungbrunnen
2022, 32 Seiten
ISBN 9783702659622
Laut und leise sein. „Gedichte schreiben gehört zu meinem Grundmodus“, erklärt Michael Hammerschmid.
Diesem Schreibfluss seien die Texte auch entnommen, gar nicht so sehr als Projekt entstanden. Mit seiner ersten Zusammenarbeit mit dem Jungbrunnen-Verlag erfüllt sich der Autor jedenfalls einen Kindheitstraum.
„Das kleine Ich bin ich“ von Mira Lobe ist aus derselben Edition feiert heuer wie der Autor seinen 50. Geburtstag und haben ihn durch seine Kindheit begleitet.
Laut Verlag ist das Buch ab vier Jahren geeignet. Ist es ein Buch zum Lesen oder Vorlesen? Da Lesen vom Vorlesen kommt, ist es beides: „Meine Gedichte müssen laut sein dürfen und leise sein können“, meint Michael Hammerschmid dazu. Kräftig spielt der Vater zweier Töchter nicht nur gekonnt mit der Sprache, sondern auch mit dem Rhythmus und wechselt dabei zwischen den Generationen gerne die Perspektive und macht die Texte zum Dialog zwischen Eltern und Kindern. Bunt wie das bildgetragene Buch sind auch die Themenwelten von Spielen („wer als erster“) über das Eisessen, die Markierungen am Türstock der wachsenden Kinder, das Ausloten von Grenzen, der Ausflug ans Meer oder die Fahrt in der U-Bahn. Mit allen Sinnen erlebbare Kindheitserinnerungen versetzen selbst erwachsene Leser*innen zurück. Die Lust am Spielen belegen gleichzeitig die zahlreichen unerwarteten Wendungen der Texte.
Eine Entdeckung dürfte die argentinische Illustratorin María José de Tellería gewesen sein, die mit den Texten bewusst frei assoziierte Bildwelten schuf, die parallel zu den Texten ihre eigene Dramaturgie entwickeln. „wer als erster“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass sich Verlage ruhig trauen dürfen, Lyrik, und vor allem gute Kinderlyrik zu publizieren. Wenig überraschend, ist auch der Autor des Buches fest überzeugt, dass dieses Genre Zukunft hat und wächst er wie ein energiestrotzendes Kind.