SALZKAMMERGUT FESTWOCHEN GMUNDEN
SALZKAMMERGUT FESTWOCHEN GMUNDEN
18.8.24 Thomas Bernhard Haus Ohlsdorf, Obernatal
THOMAS BERNHARD
AMRAS 1964
LESENDER: Markus Meyer
Amras ist erst das zweite Prosawerk Bernhards. Es handelt von einem Brüderpaar, das den Selbstmord der Eltern und den geplanten eigenen überlebt hat. Ihr Onkel versteckt sie im Turm des Schlosses Ambras bei Innsbruck. Nach und nach kommt die Ursache für den familiären Selbstmord durch die Zeilen. Es ist eine Ich-Erzählung. Die Epilepsie des jüngeren Bruders Walter, belastet den Ich-Erzähler, den um ein Jahr älteren Bruder von kaum 20 Jahren.
Das Werk ist äußerst dicht und naturgemäß inhaltlich niederschmetternd. Mit voller Wucht trifft Bernhards Sprache aus dem Munde Markus Meyers.
Meyer ist seit 20 Jahren als fixes Mitglied im Burgtheater-Ensemble. Er hat sich die wenigen szenischen Möglichkeiten wohl überlegt und setzt sie behutsam ein. Kein falsches Pathos stört die Lesung. Die Worte Bernhards schlagen sowieso wie Hämmer zu: „ …das Gebirge ist gegen die Menschen….“ Oder: „Es ist eine alte Geschichte, dass die Menschen dort ihre Heimat suchen, wo sie sich am weitesten entfernt haben.“ – „Was uns immerfort quält, existiert.“
Mit diesem Werk beschimpft Bernhard den katastrophalen Zustand Tirols aufs tiefste, wie er es später auch mit Altaussee, Gmunden oder Salzburg getan hat.
Die Worte Bernhards lassen ja noch hoffen. „Die Abneigung gegeneinander wurde zur Zuneigung gegen andere.“