Play: Sidi Larbi Cherkaoui. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Ich spiele, wenn ich tanze. Ich tanze, wenn ich spiele.

 
Play
Sidi Larbi Cherkaoui
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal
29.01.11, 19.30 Uhr
Österreich-Premiere
Choreografie, Regie, Tanz und Gesang:
Shantala Shivalingappa und Sidi Larbi Cherkaoui
Live-Musik:
Gesang und Harfe: Patrizia Bovi
Perkussion und Hackbrett: Gabriele Miracle
Violine: Olga Wojciechowska
Kodo-Trommel:Tsubasa Hori
Lichtdesign: Adam Carrée
Kostüme: Alexandra Gilbert
Masken: Narayanan Akkitham
Künstlerische Beratung: Arthur Nauzyciel
Eine Produktion von Eastman vzw. in Koproduktion mit Sadler’s Wells Theatre, London.
Mit Unterstützung der Jerwood Studios im Sadler’s Wells Theatre und dem Het Toneelhuis, Antwerpen.

Sidi Larbi Cherkaoui ist ein flämisch-marokkanischer Choreograf und Tänzer, der die kulturübergreifenden Inszenierungen liebt. Im Oktober 2010 war er bereits mit seiner Tanzperformance „Babel“ im Festspielhaus St. Pölten. Diesmal war es besonders indische und chinesische Musik sowie mittelalterliche Klänge, die instrumental, unterlegt mit Gesang live (Patrizia Bovi, Gabriele Miracle, Olga Wojciechowska, Tsubasa Hori) von der Bühne geboten wurden.

Einfache Videoinszenierungen zeigten vor allem Schachspiele und rhythmische Handspiele, die auf der Tischplatte des Bühnenrequisits vollführt wurden.

„Play“ ist jedoch vor allem eine Tanzperformance, die das Aufeinandertreffen von Spielern und Spielfiguren, vorwiegend als Stoffpuppen, und deren gegenseitige Durchdringung und Beeinflussung zum Ziele hat. Jedes Spiel, besonders Brettspiele wie das Schach erfordert Geist, Können und Technik. Genauso verhält es sich mit den beiden Tänzern, die als Menschen oder Puppen agierten. Das Aufeinander-Eingehen und gekonnte Reagieren ist ebenfalls bei Spiel wie Paartanz notwendig und zielführend. Als Cherkaoui wie ein Marionettenspieler seine Partnerin Shantala Shivalingappa dirigierte, kam die Realität des Alltags der untergeordneten Stellung der Frau in vielen Ländern, vielleicht war Indien gemeint, zum Ausdruck. Die Tänzerin Shialinappa stammt aus Indien und wuchs in Paris auf und ist dem bedeutenden klassischen indischen Tanzstil, dem Kuchipudi, verbunden. Diesen tanzte sie besonders kraftvoll mit anmutig verbundenen Gebärden. Ihre komplex ausgefeilte Handhaltung und Handbewegung erinnerte stets an Indische Gestik und Mimensprache.

Die verschiedene Szenengestaltung der Tanzstücke und das Verschränken der kulturellen Bräuche in Tanzbewegung und Musik sowie der ständige Bezug zu Gesellschaftsspielen machten den Abend facetten-, nuancen- und so abwechslungsreich.

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