Tamburi Mundi. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Tanzende Finger – Dialog der Kulturen

 
TAMBURI MUNDI
Internationales Festival für Rahmentrommeln
Festspielhaus St. Pölten, Hinterbühne
05.03.11, 19.30 Uhr
Musikalische Leitung: Murat Coskun
Mitwirkende:
Ensemble Tamburi Mundi:
Murat Coskun, Gilson de Assis, Gürkan Balkan, Sattor Fozilov, Maryam Hatef, Annette Maye, Michael Metzler, Andrea Piccioni, Ramesh Shotham, Mohsen Taherzadeh.
Alice Gartenschläger: Tanz
Baadma Badamkhorol: Gesang
Special guests:
ensemble FisFüz (Oriental chamber jazz) Klarinette, Oud, Percussion
11 Musiker aus China, der Mongolei, Brasilien, Tadschikistan, Istanbul, Madras, Isfahan, aus dem Iran: Percussion, Gesang, Rahmentrommel, Türkische Laute. Klassische Gitarre, Konnakol, Tanbour, Schwanenhalslaute
Leitung: Murat Coşkun

Murat Coskun studierte Orientalistik, befasste sich mit der Musik Italiens, Vorderasiens und Osteuropas und steht als international anerkannter Perkussionist zwischen den musikalischen Welten des Orients und Okzidents. Weltweit konzertiert er mit seinem Oriental Jazz Ensemble Fis Füz mit dem Soloprogramm „Finger Dance“. Als Gründer und Leiter des Festvals Tamburi Mundi, das alljährlich in Freiburg sowie in der Türkei, in Italien, im Iran oder erstmals auch in St. Pölten stattfindet, hat er sich für Rahmentrommel als Tonangebendes Instrument entschieden.

Dem Tamburin kann man nicht nur bei großer Fingerfertigkeit jede Art von Tonfolgen entlocken, Michael Metzler konnte mit drei Tamburinen verschiedener Größen, dem Publikum auch szenisch Geschichten der Liebe erzählen. Die atemberaubende Fingerfertigkeit und Geschwindigkeit konnten Gilson Assis, Ramesh Shotham und Andrea Piccioni auf seinem italienischen Tamburello in ihren Solo Improvisationen vorführen.

Als Frau aus dem Iran, aus Isfahan, war es Maryam Hatef erlaubt bei uns auf der Bühne mit der Daf, der iranischen Rahmentrommel, zu brillieren und nicht wie im Iran nur im nicht öffentlichen Raum Unterrichtsleistung zu erbringen.

Die Instrumente traten in den Dialog zu Stimme/Lauten oder Tanz und zeigten weiters die universelle Bedeutung der nonverbalen Sprache als Mittler zwischen den Kulturen.

Einmal wurde die weite Steppe mit nichts als dem Himmel darüber spürbar, einmal die Verklammerung von Tönen aus dem Bosporus, aus Tadschikistan mit denen aus Süd-Indien und ein andermal der Dialog der As-Klarinette mit persischen Lauten.

Eine Bühne voller exzellenter, erfahrener Weltmusiker, die weiterhin im Fluss blieben, schreitend, stampfend, tanzend, sich gegenseitig inspirierten, ihren Körper als Klang- und Resonanzraum abklopften und dem Publikum die Rahmentrommel als Völker verbindendes Musikinstrument zeigten.

Ein wundervoller nonverbaler Dialog der Instrumente und Stimmen mit Händen und Füssen!

LitGes, März 2011

Mehr Kritiken aus der Kategorie: