Grafenegg, 25.5.2024
Auditorium
PROKOFJEW & RACHMANINOW
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Andreï Korobeinikov (Klavier)
Hugh Wolff (Dirigent)
Einführung: Reitschule mit Harald Haslmayer
Als österreichische Erstaufführung ein spannendes Entrée mit „Escaramuza“ von Gabriela Lena Frank, die ihre vielfachen Herkunfts-Wurzeln springlebendig verarbeitet hat. Die traditionelle Kachampa-Musik wirkt weder touristisch noch religiös zu Ehren der Gottesmutter, sondern einfach rhythmisch stark und fröhlich aufbauend. Einfach begeisterungswürdig und fulminant!
Frank verwirklichte ihr Motto: Schönheit durch Klang!
Sergej Prokofjews Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 rief den weltberühmten Solisten Andrei Korobeinikov an die Klaviertasten. Bei der Uraufführung 1912 setzte sich Prokofjew selbst ans Klavier und feilte an der Technik, trotzdem war das Publikum aufgrund der gewaltigen Komposition überfordert und verließ den Saal. Der besonderen Technik bedarf es aufgrund einer ca. 6-minütige Kadenz in der Mitte. Die Wucht, mit der Korobeinikov spielt ist so gewaltig, dass man keine Note verpassen mag. Die Bläser binden das rasende Klaviersolo wieder gekonnt in das Orchester ein, um einen friedlichen Abschluss gestalten zu können. Der Pianist zeigt keine Ermüdung und goutiert den rasenden Beifall mit einer ebenso stürmisch vorwärtsdrängenden Komposition.
Sergej Rachmaninows symphonische Tänze sind seiner russischen Heimat geschuldet. Es geht ihm nicht so sehr um das Tanzbare, sondern um das russisch Traditionelle, da er Russland verlassen hatte müssen. 1940 komponierte er die Tänze, 41 wurden sie in Philadelphia aufgeführt und bereits im Jänner 43 waren sie nach seinem Tod sein letztes großes Vermächtnis und erinnerten an sein Geburtsland. Dies war ja stets sein Ansinnen: Der
Komponist soll seine verinnerlichte Heimat ausdrücken.
Das ist ihm großartig gelungen. Er hat sich selbst ein großartiges Denkmal gesetzt!
Die eindrucksvolle Querflöte und die ausgezeichneten Blechbläser schwangen sich zum Halleluja des jüngsten Tages empor und ließen die Tänze im Todestanz ausklingen.
Ein einmaliges Konzert, in dem man die gelungene jahrelange Zusammenarbeit (seit 2008) des amerikanischen Dirigenten Hugh Wolff mit den Tonkünstlern miterleben konnte!